Agents & Provocateurs – eine Ausstellung mit über 30 internationalen Künstlern – untersucht bestimmte Formen der Konfrontation: Engagement und Provokation, die als künstlerische Ausdrucksmittel kritischer Meinungsäußerung verstanden werden. Im Spannungsfeld zwischen der provokativen Bürgerschreck-Haltung und problemorientierten Ansätzen zeigt die Ausstellung Fälle, in denen Künstler ihre individuelle oder kollektive Handlungsmacht wahrnehmen und einsetzen.
In den gegenkulturellen Szenen der sozialistischen Länder Mittel- und Osteuropas war Provokation ein geläufiges Ausdrucksmittel des künstlerischen Widerstands. Agents & Provocateurs befragt dissidente künstlerische Strategien auf ihr tatsächliches kritisches Potential und untersucht ihre Rolle in den Transformationsprozessen der post-totalitären politischen Kultur. Ist Provokation in der Demokratie noch effektiv oder reproduziert sie nicht vielmehr Handlungs- und Denkmodelle, die im autoritären politischen Zusammenhang entstanden sind?
Gewiss hat jedes politische, ökonomische, soziale oder kulturelle System repressive Merkmale und ungerechte Hierarchien. In der Gegenüberstellung von künstlerischen Interventionen im Staatssozialismus sowie zeitgleichen und aktuellen Beispielen aus demokratischen Kontexten unternimmt Agents & Provocateurs den Versuch, zu zeigen, wie eine wirk- lich kritische Haltung immer wieder neu konfiguriert werden muss, um die jeweiligen Defizite eines Systems erfassen zu können. Agents & Provocateurs wurde von Beata Hock und Franciska Zólyom initiiert und im Oktober 2009 im Institute of Contemporary Art – Dunaújváros, Ungarn gezeigt. Die erweiterte Dortmunder Fassung, die in 2010 in den neuen Räumen des HMKV im Dortmunder U präsentiert wurde, wurde in Zusammenarbeit mit Inke Arns konzipiert und kuratiert.
Inke Arns, Beata Hock, Franciska Zólyom